22.2.18
Der Tätigkeit als Fundraising-Berater ging ich in einem früheren Lebensabschnitt nach, der nun schon länger vorbei ist. Diese Internetseite belasse ich wegen der damaligen Artikel zur Recherche im Netz.
2.3.13
Woher bekomme ich einen guten christlichen Fundraiser?
Eben erreichte mich wieder eine Anfrage, wie ich sie häufiger bekomme:
"Guten Tag Herr Brender,
durch Internetrecherchen nach Fundraising-Spezialisten im christlichen Bereich bin ich auf Ihren Namen gestoßen. Wir suchen für einen XXX einen freien Fundraiser im Raum XXX, der uns bei der Finanzierung einer XXX unterstützen kann. Können Sie uns jemanden empfehlen? Das würde uns sehr weiterhelfen...
Vielen Dank schon vorab!
Mit freundlichen Grüßen,
XXX"
Ich kann den Schreiber gut verstehen. Allerdings sieht meine Antwort etwas anders aus, als viele es erwarten. Denn ich behaupte, dass Sie niemanden finden, der für Sie diese Probleme zufriedenstellend lösen kann.
Der einzige erfolgsversprechende Weg: Sie müssen die Fundraising-Herausforderung selbst meistern. Fundraising ist eine nicht oder nur zum Teil delegierbare Leitungsaufgabe.
Wer überblickt die Herausforderungen der Organisation oder Initiative am besten?
Wer kann diese folglich auch am besten kommunizieren?
Wer verkörpert die Organisation am besten nach außen?
Wem nimmt man das Anliegen am besten ab?
Mit wem will ich als Spender am ehesten eine Beziehung pflegen, die Vertrauen wachsen lässt und auf deren Basis ich spenden will?
All das kann der Leiter der Organisation am besten.
Sorry, Sie können das Fundraising nicht delegieren. Überall dort läuft das Fundraising schlecht und ist die Organisation finanziell schlecht versorgt, wo Fundraising der Leitungsebene ein lästiges Beiwerk ist, das man am liebsten wegdelegiert. Deshalb der beliebte Traum des perfekten Fundraisers, den man holt, ihm etwas Geld gibt und der mit unglaublich viel Geld wiederkommt.
So einfach ist es nicht. Fundraising ist weniger Jagen und Sammeln, viel mehr Ackerbau und Viehzucht. Es geht um Beziehungen. Und jemanden auch von Seiten der Organisation her, der bereit ist, viel in diese Beziehungen zu den Unterstützern zu investieren.
So auch meine Antwort:
"Danke für Ihre E-Mail. Meine Erfahrung und mein Ratschlag ist: Es gibt keine wirklich hilfreichen externen christlichen Fundraiser, die für Sie erfolgreiches Fundraising machen. Grundsätzlich bin ich mir sogar sicher: Wenn Fundraising erfolgreich ist, dann nur, wenn es die Verantwortlichen selbst machen.
Mein Ratschlag: Kaufen Sie sich 3 Bücher über Fundraising, gehen Sie zum Fundraisingkongress und legen Sie los. Glauben Sie mir: Das ist günstiger und effektiver und hilfreicher für Ihre Organisation, als sich einen "Experten" zu holen, der Zeit und vielleicht auch Geld kostet und Sie nie so gut verstehen und bei möglichen Spendern repräsentieren kann wie Sie selbst.
Sie haben die Leidenschaft für Ihr Projekt. Erfahrung und Know-How kann kann man sich erwerben, aber ein Herz für eine Sache muss man mitbringen - das ist das Entscheidende.
Herzliche Grüße,
Matthias Brender"
"Guten Tag Herr Brender,
durch Internetrecherchen nach Fundraising-Spezialisten im christlichen Bereich bin ich auf Ihren Namen gestoßen. Wir suchen für einen XXX einen freien Fundraiser im Raum XXX, der uns bei der Finanzierung einer XXX unterstützen kann. Können Sie uns jemanden empfehlen? Das würde uns sehr weiterhelfen...
Vielen Dank schon vorab!
Mit freundlichen Grüßen,
XXX"
Ich kann den Schreiber gut verstehen. Allerdings sieht meine Antwort etwas anders aus, als viele es erwarten. Denn ich behaupte, dass Sie niemanden finden, der für Sie diese Probleme zufriedenstellend lösen kann.
Der einzige erfolgsversprechende Weg: Sie müssen die Fundraising-Herausforderung selbst meistern. Fundraising ist eine nicht oder nur zum Teil delegierbare Leitungsaufgabe.
Wer überblickt die Herausforderungen der Organisation oder Initiative am besten?
Wer kann diese folglich auch am besten kommunizieren?
Wer verkörpert die Organisation am besten nach außen?
Wem nimmt man das Anliegen am besten ab?
Mit wem will ich als Spender am ehesten eine Beziehung pflegen, die Vertrauen wachsen lässt und auf deren Basis ich spenden will?
All das kann der Leiter der Organisation am besten.
Sorry, Sie können das Fundraising nicht delegieren. Überall dort läuft das Fundraising schlecht und ist die Organisation finanziell schlecht versorgt, wo Fundraising der Leitungsebene ein lästiges Beiwerk ist, das man am liebsten wegdelegiert. Deshalb der beliebte Traum des perfekten Fundraisers, den man holt, ihm etwas Geld gibt und der mit unglaublich viel Geld wiederkommt.
So einfach ist es nicht. Fundraising ist weniger Jagen und Sammeln, viel mehr Ackerbau und Viehzucht. Es geht um Beziehungen. Und jemanden auch von Seiten der Organisation her, der bereit ist, viel in diese Beziehungen zu den Unterstützern zu investieren.
So auch meine Antwort:
"Danke für Ihre E-Mail. Meine Erfahrung und mein Ratschlag ist: Es gibt keine wirklich hilfreichen externen christlichen Fundraiser, die für Sie erfolgreiches Fundraising machen. Grundsätzlich bin ich mir sogar sicher: Wenn Fundraising erfolgreich ist, dann nur, wenn es die Verantwortlichen selbst machen.
Mein Ratschlag: Kaufen Sie sich 3 Bücher über Fundraising, gehen Sie zum Fundraisingkongress und legen Sie los. Glauben Sie mir: Das ist günstiger und effektiver und hilfreicher für Ihre Organisation, als sich einen "Experten" zu holen, der Zeit und vielleicht auch Geld kostet und Sie nie so gut verstehen und bei möglichen Spendern repräsentieren kann wie Sie selbst.
Sie haben die Leidenschaft für Ihr Projekt. Erfahrung und Know-How kann kann man sich erwerben, aber ein Herz für eine Sache muss man mitbringen - das ist das Entscheidende.
Herzliche Grüße,
Matthias Brender"
24.11.10
Die Gene bestimmen mit, wer wie viel spendet
aus dem Bonner "Generalanzeiger“ von Johannes Seiler vom 5.11.2010, siehe auch http://www.general-anzeiger-bonn.de/
... Forscher der Universität Bonn haben herausgefunden, dass eine winzige Änderung in einer bestimmten Erbanlage zu einer deutlich höheren Spendenbereitschaft führt.
Personen mit dieser Änderung gaben im Schnitt doppelt soviel Geld für einen wohltätigen Zweck wie andere Probanden, teilen die Wissenschaftler mit. Die Forscher um den Psychologen Martin Reuter kaschierten ihre Untersuchung als „Merkfähigkeitstest“: Die rund 100 Studenten bekamen für das richtige Einprägen von Zahlenfolgen fünf Euro. Sie konnten ihr hart verdientes Geld mit nach Hause nehmen oder einen beliebigen Teil davon für einen wohltätigen Zweck spenden. Zuvor hatten die Wissenschaftler den Probanden mit einem Wangenabstrich auch Erbgut entnommen. Sie konzentrierten sich auf das „COMT-Gen“, das den Botenstoff Dopamin im Gehirn aktiviert. Von dem Gen existieren in der Bevölkerung zwei minimal verschiedene Varianten. Die Probanden mit der Gen-Variante, die deutlich mehr Dopamin inaktiviert, waren deutlich spendenfreudiger als die anderen Testpersonen. Beide Versionen kommen etwa gleich häufig vor.
Aus Zwillingsstudien ist bekannt, dass altruistisches Verhalten durch Gene beeinflusst wird. Vom Hirn-Botenstoff Dopamin weiß man zudem, dass er das Sozialverhalten mit steuert. Nun bleibt die spannende Frage, ob Sankt Martin auch über ein derartiges Spendier-Gen verfügt hat.
... Forscher der Universität Bonn haben herausgefunden, dass eine winzige Änderung in einer bestimmten Erbanlage zu einer deutlich höheren Spendenbereitschaft führt.
Personen mit dieser Änderung gaben im Schnitt doppelt soviel Geld für einen wohltätigen Zweck wie andere Probanden, teilen die Wissenschaftler mit. Die Forscher um den Psychologen Martin Reuter kaschierten ihre Untersuchung als „Merkfähigkeitstest“: Die rund 100 Studenten bekamen für das richtige Einprägen von Zahlenfolgen fünf Euro. Sie konnten ihr hart verdientes Geld mit nach Hause nehmen oder einen beliebigen Teil davon für einen wohltätigen Zweck spenden. Zuvor hatten die Wissenschaftler den Probanden mit einem Wangenabstrich auch Erbgut entnommen. Sie konzentrierten sich auf das „COMT-Gen“, das den Botenstoff Dopamin im Gehirn aktiviert. Von dem Gen existieren in der Bevölkerung zwei minimal verschiedene Varianten. Die Probanden mit der Gen-Variante, die deutlich mehr Dopamin inaktiviert, waren deutlich spendenfreudiger als die anderen Testpersonen. Beide Versionen kommen etwa gleich häufig vor.
Aus Zwillingsstudien ist bekannt, dass altruistisches Verhalten durch Gene beeinflusst wird. Vom Hirn-Botenstoff Dopamin weiß man zudem, dass er das Sozialverhalten mit steuert. Nun bleibt die spannende Frage, ob Sankt Martin auch über ein derartiges Spendier-Gen verfügt hat.
Labels: gene
23.7.10
Fundraising-Seminar auf der Jubiläums-Kollekta
Fundraising Seminar auf dem 10. christlich-kirchlichen Fundraisingkongress "kollekta", siehe http://www.kollekta.de/files/kollektaprogramm_10.pdf.
"Mit bewegten Botschaften überzeugen"
Videomails usw.
"Mit bewegten Botschaften überzeugen"
Videomails usw.
16.4.10
In eigener Sache
Nach dem Aufbau des Fundraisings bei Bibel TV werde ich mich dem Verein Christliche Impulse e.V. widmen.
Bibel TV und dem wichtigen Anliegen, das Evangelium über das Fernsehen zu verkündigen, werde ich weiter eng verbunden bleiben.
Bibel TV und dem wichtigen Anliegen, das Evangelium über das Fernsehen zu verkündigen, werde ich weiter eng verbunden bleiben.
re:campaign - interessantes Treffen zum blöden Zeitpunkt
Parallel zur re:publica, der Konferenz der Internet-Vernetzungs-, Social-Media- und Indy-Media-Freaks, gibt es dieser Tage in Berlin eine interessante Veranstaltung: die re:campaign. Klickt Euch mal durch zum Programm dort.
Wobei ich hinzufüge: Im direkten Vergleich werden diese Medien immer noch von den klassischen NGO- und Fundraising-Instrumenten des Direktmarketings wie dem guten alten Spendenbrief um Längen geschlagen. Doch in der Tat werden sie für die Zukunft wichtiger, das wissen wir alle...
Naturgemäß halten sich die Vordenker für das Maß aller Dinge und so stört es sie auch nicht, dass sich gleichzeitig die gesamte klassische Non-Profit-Branche beim guten alten Fundraising-Kongress in Fulda trifft. Diese Terminüberschneidung werden sie hoffentlich bis zum nächsten Jahr behoben haben.
Wobei ich hinzufüge: Im direkten Vergleich werden diese Medien immer noch von den klassischen NGO- und Fundraising-Instrumenten des Direktmarketings wie dem guten alten Spendenbrief um Längen geschlagen. Doch in der Tat werden sie für die Zukunft wichtiger, das wissen wir alle...
Naturgemäß halten sich die Vordenker für das Maß aller Dinge und so stört es sie auch nicht, dass sich gleichzeitig die gesamte klassische Non-Profit-Branche beim guten alten Fundraising-Kongress in Fulda trifft. Diese Terminüberschneidung werden sie hoffentlich bis zum nächsten Jahr behoben haben.
3.1.10
Wieder Tages-Seminar Fundraising beim Kongress Christlicher Führungskräfte 2011
Beim nächsten Kongress Christlicher Führungskräfte im Februar 2011 in Nürnberg werde ich wieder ein Tages-Seminar zum Thema Fundraising machen.
Letztes Mal konnten sowohl Neulinge wie auch Fundraising-Profis eine Menge mitnehmen und waren ganz begeistert - das ist natürlich auch dieses Mal wieder mein Ziel.
Die Tages-Seminare sind am 23. Februar 2011, einen Tag vor dem offiziellen Kongress-Beginn am 24. Februar. Mehr dazu und die Anmeldung auf der Website des Kongress Christlicher Führungskräfte.
Für mehr Mittel im Reich Gottes, auch für Ihre Arbeit!
Letztes Mal konnten sowohl Neulinge wie auch Fundraising-Profis eine Menge mitnehmen und waren ganz begeistert - das ist natürlich auch dieses Mal wieder mein Ziel.
Die Tages-Seminare sind am 23. Februar 2011, einen Tag vor dem offiziellen Kongress-Beginn am 24. Februar. Mehr dazu und die Anmeldung auf der Website des Kongress Christlicher Führungskräfte.
Für mehr Mittel im Reich Gottes, auch für Ihre Arbeit!
4.12.09
Was ich beim KcF zum Thema zu sagen hatte...
Es ist schon eine Weile her, aber da es die Leute damals offensichtlich ganz hilfreich empfanden und einige auch wieder nachgefragt haben, möchte ich hier auch einen Link setzen zu meinen Powerpoints des Seminars "Fundraising für Gott" auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte.
Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen bei seinem Dienst. Vermutlich werde ich das gleiche Seminar beim nächsten Kongress wieder halten, da gibt es dann noch einmal die Chance zur Teilnahme. Denn die Folien dazu geben zwar ein paar Gedanken zum Fundraising, aber kaum den Inhalt des Seminars wieder. Der Link ist nun auch deshalb hier, weil ich nicht weiß, wie lange ich den Link dort auf der Matthias Brender Website noch stehen lasse.
16.9.08
Ein Beispiel für einen Unterstützungsverein
Damit man an den österreichischen Verein www.nacktetatsachen.at spenden kann mit deutscher Steuerbescheinigung, dafür gibt es jetzt Rückenwind und christliche Impulse:
www.christliche-impulse.org
www.christliche-impulse.org
26.3.07
Der Zehnte - ein Artikel, den ich Euch allen empfehle
Zum vieldiskutierten Thema "Der Zehnte" habe ich eben einen Artikel eines weisen Missionars erhalten, den ich Euch allen empfehlen möchte.
Inhaltlich schließe ich mich dem Schreiben fast vollständig an. Nur bei der Frage, ob der Richtwert des Zehnten eher das Nettoeinkommen oder das Bruttoeinkommen meint, tendiere ich entgegen dem Autor zum Bruttowert.
Aber lest selbst und bildet Euch Eure Meinung selbst, ich habe fast nichts besseres zu diesem Thema gelesen:
http://www.soundwords.de/artikel.asp?suchbegriff=&id=1005
Inhaltlich schließe ich mich dem Schreiben fast vollständig an. Nur bei der Frage, ob der Richtwert des Zehnten eher das Nettoeinkommen oder das Bruttoeinkommen meint, tendiere ich entgegen dem Autor zum Bruttowert.
Aber lest selbst und bildet Euch Eure Meinung selbst, ich habe fast nichts besseres zu diesem Thema gelesen:
http://www.soundwords.de/artikel.asp?suchbegriff=&id=1005
Labels: Zehnte
20.3.07
Was läuft falsch, wenn eine Gemeinde zu wenig Geld hat?
Neulich wunderte ich mich, als vor mir bei einem Seminar über christliches Fundraising besonders viele Gemeindeleiter saßen.
Ein Gemeineverantwortlicher sagte mir, als ich ihn nach den Erwartungen für das Seminar fragte, dass er gerne lernen würde, wie er über den Quellen der Gemeindeglieder hinaus noch mehr Spenden bekommen könne. Das machte mich nachdenklich.
Ich als christliches Werk, in meinem Fall eben Bibel TV, kann doch nur um die Spenden über den Zehnten hinaus bitten - weil der Zehnte der Gemeinde gehört.
Um es klar zu sagen: 10% des Bruttoeinkommens jedes Gemeindemitglieds gehören der Gemeinde.
Wenn also eine Gemeinde Geldprobleme hat, gibt es zwei Möglichkeiten:
1.) Wenn eine Gemeinde nicht von jedem Gemeindemitglied den Zehnten bekommt, hat sie kein Problem mit dem Fundraising, sondern mit der Verbreitung der biblischen Lehre in der Gemeinde.
2.) Bekommt eine Gemeinde von jeden Gemeindemitglid 10% des Bruttoeinkommens und es fehlt dennoch Geld, dann muss sie mehr Gemeindemitglieder finden - oder hat zu hohe finanzielle Ansprüche, die sie senken muss.
Aber ausserhalb der Gemeinde gibt es für eine Gemeinde an Spendern nichts zu suchen - weil die anderen ja für ihre jeweilige andere Gemeinde geben.
(Manchmal helfen dabei auch sogar Fundraisingberater)
Ein Gemeineverantwortlicher sagte mir, als ich ihn nach den Erwartungen für das Seminar fragte, dass er gerne lernen würde, wie er über den Quellen der Gemeindeglieder hinaus noch mehr Spenden bekommen könne. Das machte mich nachdenklich.
Ich als christliches Werk, in meinem Fall eben Bibel TV, kann doch nur um die Spenden über den Zehnten hinaus bitten - weil der Zehnte der Gemeinde gehört.
Um es klar zu sagen: 10% des Bruttoeinkommens jedes Gemeindemitglieds gehören der Gemeinde.
Wenn also eine Gemeinde Geldprobleme hat, gibt es zwei Möglichkeiten:
1.) Wenn eine Gemeinde nicht von jedem Gemeindemitglied den Zehnten bekommt, hat sie kein Problem mit dem Fundraising, sondern mit der Verbreitung der biblischen Lehre in der Gemeinde.
2.) Bekommt eine Gemeinde von jeden Gemeindemitglid 10% des Bruttoeinkommens und es fehlt dennoch Geld, dann muss sie mehr Gemeindemitglieder finden - oder hat zu hohe finanzielle Ansprüche, die sie senken muss.
Aber ausserhalb der Gemeinde gibt es für eine Gemeinde an Spendern nichts zu suchen - weil die anderen ja für ihre jeweilige andere Gemeinde geben.
(Manchmal helfen dabei auch sogar Fundraisingberater)
23.8.06
Wettbewerb in Gottes Reich
Manchmal ist es gut, wenn ein Spendenwerk weniger Spenden bekommt. Manchmal ist es gut, wenn ein Spendenwerk deshalb Mitarbeiter auf die Straße setzen oder gar den ganzen Laden dicht machen muss. „Grausam, das ist doch unchristlich, dass kann niemals Gottes Wille sein!“, schreien manche entsetzt bei dieser Behauptung auf.
Doch lassen sie mich erklären, was ich meine: Wir haben vorher festgestellt, dass jedes Spendenwerk nur Haushalter von Gottes Ressourcen ist. Die Mittel, die ein Spendenwerk bekommt, gehören nicht dem Werk – sondern Gott allein. Wir sollen „gute Haushalter“ sein, wie wir im Gleichnis von den anvertrauten Geldern in Lukas 19, 11-27 lesen: Gott will, dass wir das Kapital gewinnbringend für sein Reich einsetzen.
Lassen Sie uns mit dieser Anforderung im Hinterkopf zwei zur Veranschaulichung ausgedachte Beispiele von besonders gesegneten christlichen Missionswerken anschauen:
Das erste Werk heißt „Süddeutsche Zeltmission“. Gott nutzte dieses Werk, um tausende von Menschen zum Glauben zu bringen. Es wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet von Fritz Diefenbacher auf der schwäbischen Alb. Diefenbacher hatte als frommer Pfarrer eine lebendige Gemeinde. Doch wenn er durchs Städtchen lief, begegneten ihm immer so viele Menschen, die Sonntags nie unter seiner Kanzel saßen. Darüber ärgerte er sich. Er ging der Frage nach und merkte, dass diese Leute am Sonntag lieber zum Sportverein oder zum Wanderverein gingen (beides galt damals als modern und fortschrittlich), weil sie Kirche als das empfanden, was wir heute „uncool“ nennen würden.
Er überlegte, was er tun konnte, um an einem „coolen“ Veranstaltungsort und eine „coole“ Missionsveranstaltung abhalten zu können. Und so organisierte er auf der großen Wiese mitten im Städtchen eine Woche mit Freiluft-Vortragsabenden zum Thema „Wie kann ich glücklich werden“. Dazu backte der Frauenkreis eine Menge Kuchen und der Posaunenchor spielte – nach langen Diskussion – sogar ein paar fetzige Volkslieder vorne weg. Die Evangelisation war ein großer Erfolg. Die Veranstaltung inmitten der Stadt war für niemand zu übersehen. Die ganze Stadt redete darüber, was da die Kirche auf die Beine gestellt hat. Alle kamen und wollten sich das anschauen. Der Herr segnete diese Veranstaltung und viele Menschen erlebten Gemeinde und den Glauben als nicht veraltet, sondern aktuell und nahmen Gott für ihr Leben an. Einige Kirchenbänke mehr waren nach dieser Veranstaltung gefüllt.
In der zweiten Woche änderte sich das Wetter und ab da schüttete es wie aus Kübeln vom Himmel. Frustriert realisierte der schwäbische Pfarrer, dass die Freiluftvortragsreihe so zu Ende war. Doch Diefenbacher wäre nicht Diefenbacher, wenn er nicht auch dafür eine Idee gehabt hätte. Nach Gebet und einer langen Diskussion im Rat der Kirche mietete die Gemeinde ein großes Zelt. Und sie war selbst vom Erfolg überrascht, denn nun hatten sie einen noch „cooleren“ Veranstaltungsort, an den die Menschen gerne kamen. Die umliegenden Gemeinden waren beeindruckt, stellten bei sich auch ein Zelt auf und luden Diefenbacher ein, die gleichen Vorträge auch bei ihnen zu halten. Und der Herr segnete diese Arbeit mit vielen Bekehrungen.
Jeden Sommer tourte Diefenbacher durch noch mehr Orte mit seiner „Zeltmission“ über die schwäbische Alb. Irgendwann stellte ihn die Kirche vom Gemeindedienst frei und Diefenbacher baute vollzeitlich die „Süddeutsche Zeltmission“ auf.
In den sechziger und siebziger Jahren boomte die Zeltmission. Mittlerweile besaß die Mission fünf riesige Zelte und beschäftigte sechs Evangelisten plus freie Evangelisten. Zwanzig feste Mitarbeiter in der Zentrale wurden im Sommer von Saisonarbeitern und einem Heer von Freiwilligen unterstützt. In den Hochzeiten wurde Diefenbacher und seine Kollegen sogar ins Erzgebirge oder nach Österreich eingeladen. Die „Süddeutsche Zeltmission“ war bei Gemeinden in ganz Süddeutschland für ihre segensreiche Arbeit bekannt. Jede Kirchengemeinde sammelte ihre Kräfte, um im Sommer einmal so eine Zeltwoche durchführen zu können. In jeder süddeutschen Gemeinde lasen zahlreiche Gemeinemitglieder den „Zeltboten“, der aus dem Spendenrundbrief von Fritz Diefenbacher entstanden ist und den mittlerweile 2 hauptamtliche Mitarbeiter produzierten. 1976 hab Diefenbach den Vereinsvorsitz an Jakob Müller weiter, der ihm schon als Jugendlicher freiwillig beim Zeltaufstellen geholfen hat und über die Jahre ein enger Helfer von Fritz Diefenbacher geworden war. So war gewährleistet, dass alles im Sinne Diefenbachers weitergeführt wurde.
Als 1982 eine Gemeinde vorschlug, bei einer „Jugendevangelisationswoche“ statt wie üblich den Jugendchor die neu gegründete Jugendkapelle einzusetzen, die ihre (unverzerrten!) Gitarren an einen elektrischen Verstärker angeschlossen hatten und die mit Schlagzeug neue, ungewohnte Lieder spielte („Ins Wasser fällt ein Stein“ und ähnliche), verbot das die Süddeutsche Zeltmission. Der Vorstand sagte, man könne nicht eine Veranstaltung machen, um die Menschen dem Teufel zu entreißen – und dabei selbst Musikinstrumente verwenden, mit denen sonst „Teufelsmusik“ gespielt würde. Außerdem erinnerten sich die Verantwortlichen an einen Ausspruch des mittlerweile zu Gott heimgekehrten Diefenbachs, der 1956 einmal gesagt hatte, der Posaunenchor und der Jugendchor wäre für die Missionswoche der perfekte Mittelweg zwischen Kirchenorgel und weltlicher Blaskapelle.
1994 erlaubte dann auch die Zeltmission das Schlagzeug. Dafür hatte sich der junger Evangelist Thomas Meyer eingesetzt, der neu im Evangelisations-Team der Zeltmission war. Zu dem Zeitpunkt stagnierte der Besuch der Zeltmissionen schon einige Jahre. Die Mission im Zelt lockte immer weniger Menschen an, der die große Menge an treuen Unterstützer, die das Werk in besseren Tagen gewonnen hatte, ließ die Süddeutsche Zeltmission zumindest finanziell nicht darben.
Dem neuen Evangelisten Meyer lag die Jugend besonders am Herzen. Deshalb konfrontierte er den Vorstand mit einer noch viel ambitionierteren Idee: Ob es nicht an der Zeit wäre, dass die Zeltmission völlig neue Wege beschreiten sollte. Wäre gerade nicht die Jugend über ein christliches Rockkonzert mit Kurzpredigt viel eher hinter dem Fernseher hervorzulocken als durch ein Zelt mit langer Ansprache und Posaunenchor? Der Vorstand entschied logisch: Ein Rockkonzert ist im Zelt unmöglich, dazu müsste man eine örtliche Halle anmieten. Und da sie die „Süddeutsche Zeltmission „und nicht die „Süddeutsche Sporthallen-Mission“ waren, wurde der Vorstand abgelehnt. Dazu kamen berechtigte geistliche Überlegungen: Ist Rockmusik christlich? Ist es fair, jemand eine Missionsveranstaltung als Rockkonzert zu verkaufen, also den wirklichen Grund der Einladung ein bisschen in den Hintergrund zu schieben, damit die Jugendlichen kommen?
Nach zwei Jahren verließ Meyer frustriert das Werk. Bei den vielen Gremien, die mit altehrwürdigen, weisen Brüder im Herrn besetzt waren, die ihre Aufgabe treu im Gebet sehr ernst nahmen, war er mit seinen ketzerischen Vorstellungen nicht durchgekommen.
Um seine Vision weiterzuführen, gründete er 1996 die „Werkstatt für Eventmission“. Er hatte ein paar junge Familien gefunden, die ihn soweit finanziell unterstützten, dass er Leben konnte. Doch die großen finanziellen Möglichkeiten seiner alten Firma hatte er nicht. Er hatte kein Sekretariat mehr, und er musste auch mehr Arbeiten als die 8 Stunden, in denen er sonst im Büro war – während dieser Zeit konnte er sich Weiterbilden, Lesen und die Bibel studieren. Nun telefonierte er den ganzen Tag, fuhr mit einem alten Ford Transit die Lautsprecheranlage durch die Gegend, organisierte die Arbeit der Freiwilligen – und das alles hielt ihn 12 Stunden am Tag auf Trab. Erst spät abends kam er zum Bibellesen und dem Vorbereiten der Evangelisationsansprache. Sogar das Fundraising machte er selber – zusammen mit seiner Frau, die die Adressdatenbank pflegte und die Spenden verbuchte. So arbeitete er mit etwa 5 Band zusammen, mit denen er in einem Jahr 62 Missionsabende durchführte. Zahlreiche Jugendliche kamen zum Glauben. Zusätzlich predigte er in 20 Jugendgottesdiensten und war bei anderen Festivals vertreten.
Im zweiten Jahr hatte er viermal so viele Spenden wie im ersten Jahr. Zahlreiche Spender wechselten von der Süddeutschen Zeltmission zur „Werkstatt für Eventmission“. Warum? Weil dort ihre Spende wesentlich mehr bewirkte.
Sie können sich denken, wie die Geschichte weiterging: Die Süddeutsche Zeltmission wurde immer kleiner, bis sie sich 2010 ganz auflöste und ihre letzten beiden Zelte der „Werkstatt für Eventmission“ schenkte.
Was war geschehen?
Statt wie ihr Gründer Fritz Diefenbach darauf zu schauen, was gerade dran ist, und das ohne viel Aufhebens einfach umzusetzen, hatte die Süddeutsche Zeltmission an Diefenbachs Methoden festgehalten – anstatt an seinem Unternehmergeist. Das Missionswerk war groß, satt und schwerfällig geworden. Zu viele Leute teilten sich die Arbeit. Und: Zu viele Leute teilten sich die Verantwortung. Zu viele Leute sprachen und dachten mit und dies verminderte die Handlungsfähigkeit. Während am Ende die Kosten bei der Zeltmission so hoch waren, dass der Aufwand pro Besucher bei 800 Euro lag, kostete der einzelne Besucher bei „Werkstatt für Eventmission“ nur 40 Euro. Also bewirkte der gleiche Betrag dort das zwanzigfache!
Nur durch den Wettbewerb, der durch das neue Werk entstand, konnten die Kosten sinken und die Arbeit im Reich Gottes wieder effektiver werden. Das neue Werk arbeitete günstiger und effektiver und deshalb war es möglich, mehr Menschen zu erreichen. Wir müssen uns immer im Klaren sein: Denn Tradition zu bewahren heißt nicht Asche aufzuheben, sondern eine Flamme am Brennen zu halten. Das war nur ein schlechtes Beispiel.
Ein weiteres, das den Gedanken noch deutlicher macht: Nehmen wir an, es gibt zwei Werke, die beiden die gleiche Leistung erbringen, z.B. Bibeln in Hotels verteilen. Wenn – bei wohlgemerkt gleicher Qualität der Arbeit – das eine Werk für 100 Euro fünf Bibeln in Hotels auslegt, beim anderen Werk für 100 Euro 20 Bibeln ihren sicheren Weg ins Hotelzimmer finden, wem würden Sie dann geben? Natürlich dem Werk, das 20 Bibeln auslegt.
Was wäre die Folge? Wenn beide Werke gleich gut ihr Anliegen kommunizieren würden, würde das erste Werk langfristig weniger Spenden bekommen. Dann hätten die Verantwortlichen zwei Möglichkeiten: Entweder sie schließen das Werk. Oder sie strengen sich an und werden besser, so dass sie nun vielleicht für 100 Euro 30 Bibeln verteilen können. Beides würde dem Reich Gottes weiterhelfen. Den beim ersten mal würde ein Bibelwerk einem besser arbeitenden Bibelwerk kein Geld mehr wegnehmen. Und beim zweiten Mal würde es dafür sorgen, dass nun noch mehr Bibeln für weniger Geld verteilt werden können.
Natürlich weiß ich, dass dies ein sehr zugespitztes Beispiel ist. Im Reich Gottes bestimmt Gott den Erfolg. Der lässt sich nicht immer quantitativ ausdrücken und ist auch nicht immer für uns Menschen sichtbar. An dem einfachen Beispiel „Bibeln in Hotelzimmer“ gehen wir jedoch von gleicher Qualität der Arbeit aus, nur erzielen die beiden Werke unterschiedliche Leistung. Mit diesem Beispiel möchte ich zeigen, wie unter Umständen ein Wettbewerb zwischen den Werken um die beste Mittelverwendung dem Reich Gottes zu Gute kommt.
„Mag sich ja nach 'menschlicher Vernunft' ganz plausibel anhören“, werden manche nun einwenden, aber gegen dieses scheinbar unchristliche „Effektivitätsdenken“ das Gleichnis vom verlorenen Schaf aus Lukas 15 anführen, bei dem Jesus dazu sagt, wie groß die Freude im Himmel auch über nur einen einzigen Sünder ist, der Buße tut. Einen einzigen! Was von vielen Missionswerken immer wieder gesagt wird: Wenn wir nur einen einzigen Menschen für Jesus gewinnen, dann hat sich der ganze Aufwand schon gelohnt. Dem ist natürlich nicht zu widersprechen.
Trotzdem haben wir auch die vielen Stellen in der Bibel in Betracht zu ziehen, in denen Gott deutlich macht, dass es ihm durchaus nicht nur um unsere Bemühung, sondern auch um unsere Frucht geht. Ein Beispiel dafür ist das des Weinstocks, welches sich durch die ganze Schrift zieht. Angefangen von Jesaja 5, wo Gott Israel mit einem Weinberg ohne Frucht vergleicht bis hin zu Jesu Gleichnissen, in denen er klar sagt, dass die Axt schon die Wurzel der Bäume gelegt ist, die keine Frucht bringen (Lukas 3,9 oder Johannes 15, 2).
Noch deutlicher wird Jesus im Gleichnis von den anvertrauten Geldern (Lukas 19, 11-24): Wir dürfen keine Besitzstandswahrer sein, dieses Denken verurteilt Jesus. Wir sollen die Dinge, die uns anvertraut sind, so einsetzen, dass sie maximale Frucht bringen! Und wie dieses Gleichnis besonders zeigt, gehört dazu Mut und Unternehmergeist!
Doch lassen sie mich erklären, was ich meine: Wir haben vorher festgestellt, dass jedes Spendenwerk nur Haushalter von Gottes Ressourcen ist. Die Mittel, die ein Spendenwerk bekommt, gehören nicht dem Werk – sondern Gott allein. Wir sollen „gute Haushalter“ sein, wie wir im Gleichnis von den anvertrauten Geldern in Lukas 19, 11-27 lesen: Gott will, dass wir das Kapital gewinnbringend für sein Reich einsetzen.
Lassen Sie uns mit dieser Anforderung im Hinterkopf zwei zur Veranschaulichung ausgedachte Beispiele von besonders gesegneten christlichen Missionswerken anschauen:
Das erste Werk heißt „Süddeutsche Zeltmission“. Gott nutzte dieses Werk, um tausende von Menschen zum Glauben zu bringen. Es wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet von Fritz Diefenbacher auf der schwäbischen Alb. Diefenbacher hatte als frommer Pfarrer eine lebendige Gemeinde. Doch wenn er durchs Städtchen lief, begegneten ihm immer so viele Menschen, die Sonntags nie unter seiner Kanzel saßen. Darüber ärgerte er sich. Er ging der Frage nach und merkte, dass diese Leute am Sonntag lieber zum Sportverein oder zum Wanderverein gingen (beides galt damals als modern und fortschrittlich), weil sie Kirche als das empfanden, was wir heute „uncool“ nennen würden.
Er überlegte, was er tun konnte, um an einem „coolen“ Veranstaltungsort und eine „coole“ Missionsveranstaltung abhalten zu können. Und so organisierte er auf der großen Wiese mitten im Städtchen eine Woche mit Freiluft-Vortragsabenden zum Thema „Wie kann ich glücklich werden“. Dazu backte der Frauenkreis eine Menge Kuchen und der Posaunenchor spielte – nach langen Diskussion – sogar ein paar fetzige Volkslieder vorne weg. Die Evangelisation war ein großer Erfolg. Die Veranstaltung inmitten der Stadt war für niemand zu übersehen. Die ganze Stadt redete darüber, was da die Kirche auf die Beine gestellt hat. Alle kamen und wollten sich das anschauen. Der Herr segnete diese Veranstaltung und viele Menschen erlebten Gemeinde und den Glauben als nicht veraltet, sondern aktuell und nahmen Gott für ihr Leben an. Einige Kirchenbänke mehr waren nach dieser Veranstaltung gefüllt.
In der zweiten Woche änderte sich das Wetter und ab da schüttete es wie aus Kübeln vom Himmel. Frustriert realisierte der schwäbische Pfarrer, dass die Freiluftvortragsreihe so zu Ende war. Doch Diefenbacher wäre nicht Diefenbacher, wenn er nicht auch dafür eine Idee gehabt hätte. Nach Gebet und einer langen Diskussion im Rat der Kirche mietete die Gemeinde ein großes Zelt. Und sie war selbst vom Erfolg überrascht, denn nun hatten sie einen noch „cooleren“ Veranstaltungsort, an den die Menschen gerne kamen. Die umliegenden Gemeinden waren beeindruckt, stellten bei sich auch ein Zelt auf und luden Diefenbacher ein, die gleichen Vorträge auch bei ihnen zu halten. Und der Herr segnete diese Arbeit mit vielen Bekehrungen.
Jeden Sommer tourte Diefenbacher durch noch mehr Orte mit seiner „Zeltmission“ über die schwäbische Alb. Irgendwann stellte ihn die Kirche vom Gemeindedienst frei und Diefenbacher baute vollzeitlich die „Süddeutsche Zeltmission“ auf.
In den sechziger und siebziger Jahren boomte die Zeltmission. Mittlerweile besaß die Mission fünf riesige Zelte und beschäftigte sechs Evangelisten plus freie Evangelisten. Zwanzig feste Mitarbeiter in der Zentrale wurden im Sommer von Saisonarbeitern und einem Heer von Freiwilligen unterstützt. In den Hochzeiten wurde Diefenbacher und seine Kollegen sogar ins Erzgebirge oder nach Österreich eingeladen. Die „Süddeutsche Zeltmission“ war bei Gemeinden in ganz Süddeutschland für ihre segensreiche Arbeit bekannt. Jede Kirchengemeinde sammelte ihre Kräfte, um im Sommer einmal so eine Zeltwoche durchführen zu können. In jeder süddeutschen Gemeinde lasen zahlreiche Gemeinemitglieder den „Zeltboten“, der aus dem Spendenrundbrief von Fritz Diefenbacher entstanden ist und den mittlerweile 2 hauptamtliche Mitarbeiter produzierten. 1976 hab Diefenbach den Vereinsvorsitz an Jakob Müller weiter, der ihm schon als Jugendlicher freiwillig beim Zeltaufstellen geholfen hat und über die Jahre ein enger Helfer von Fritz Diefenbacher geworden war. So war gewährleistet, dass alles im Sinne Diefenbachers weitergeführt wurde.
Als 1982 eine Gemeinde vorschlug, bei einer „Jugendevangelisationswoche“ statt wie üblich den Jugendchor die neu gegründete Jugendkapelle einzusetzen, die ihre (unverzerrten!) Gitarren an einen elektrischen Verstärker angeschlossen hatten und die mit Schlagzeug neue, ungewohnte Lieder spielte („Ins Wasser fällt ein Stein“ und ähnliche), verbot das die Süddeutsche Zeltmission. Der Vorstand sagte, man könne nicht eine Veranstaltung machen, um die Menschen dem Teufel zu entreißen – und dabei selbst Musikinstrumente verwenden, mit denen sonst „Teufelsmusik“ gespielt würde. Außerdem erinnerten sich die Verantwortlichen an einen Ausspruch des mittlerweile zu Gott heimgekehrten Diefenbachs, der 1956 einmal gesagt hatte, der Posaunenchor und der Jugendchor wäre für die Missionswoche der perfekte Mittelweg zwischen Kirchenorgel und weltlicher Blaskapelle.
1994 erlaubte dann auch die Zeltmission das Schlagzeug. Dafür hatte sich der junger Evangelist Thomas Meyer eingesetzt, der neu im Evangelisations-Team der Zeltmission war. Zu dem Zeitpunkt stagnierte der Besuch der Zeltmissionen schon einige Jahre. Die Mission im Zelt lockte immer weniger Menschen an, der die große Menge an treuen Unterstützer, die das Werk in besseren Tagen gewonnen hatte, ließ die Süddeutsche Zeltmission zumindest finanziell nicht darben.
Dem neuen Evangelisten Meyer lag die Jugend besonders am Herzen. Deshalb konfrontierte er den Vorstand mit einer noch viel ambitionierteren Idee: Ob es nicht an der Zeit wäre, dass die Zeltmission völlig neue Wege beschreiten sollte. Wäre gerade nicht die Jugend über ein christliches Rockkonzert mit Kurzpredigt viel eher hinter dem Fernseher hervorzulocken als durch ein Zelt mit langer Ansprache und Posaunenchor? Der Vorstand entschied logisch: Ein Rockkonzert ist im Zelt unmöglich, dazu müsste man eine örtliche Halle anmieten. Und da sie die „Süddeutsche Zeltmission „und nicht die „Süddeutsche Sporthallen-Mission“ waren, wurde der Vorstand abgelehnt. Dazu kamen berechtigte geistliche Überlegungen: Ist Rockmusik christlich? Ist es fair, jemand eine Missionsveranstaltung als Rockkonzert zu verkaufen, also den wirklichen Grund der Einladung ein bisschen in den Hintergrund zu schieben, damit die Jugendlichen kommen?
Nach zwei Jahren verließ Meyer frustriert das Werk. Bei den vielen Gremien, die mit altehrwürdigen, weisen Brüder im Herrn besetzt waren, die ihre Aufgabe treu im Gebet sehr ernst nahmen, war er mit seinen ketzerischen Vorstellungen nicht durchgekommen.
Um seine Vision weiterzuführen, gründete er 1996 die „Werkstatt für Eventmission“. Er hatte ein paar junge Familien gefunden, die ihn soweit finanziell unterstützten, dass er Leben konnte. Doch die großen finanziellen Möglichkeiten seiner alten Firma hatte er nicht. Er hatte kein Sekretariat mehr, und er musste auch mehr Arbeiten als die 8 Stunden, in denen er sonst im Büro war – während dieser Zeit konnte er sich Weiterbilden, Lesen und die Bibel studieren. Nun telefonierte er den ganzen Tag, fuhr mit einem alten Ford Transit die Lautsprecheranlage durch die Gegend, organisierte die Arbeit der Freiwilligen – und das alles hielt ihn 12 Stunden am Tag auf Trab. Erst spät abends kam er zum Bibellesen und dem Vorbereiten der Evangelisationsansprache. Sogar das Fundraising machte er selber – zusammen mit seiner Frau, die die Adressdatenbank pflegte und die Spenden verbuchte. So arbeitete er mit etwa 5 Band zusammen, mit denen er in einem Jahr 62 Missionsabende durchführte. Zahlreiche Jugendliche kamen zum Glauben. Zusätzlich predigte er in 20 Jugendgottesdiensten und war bei anderen Festivals vertreten.
Im zweiten Jahr hatte er viermal so viele Spenden wie im ersten Jahr. Zahlreiche Spender wechselten von der Süddeutschen Zeltmission zur „Werkstatt für Eventmission“. Warum? Weil dort ihre Spende wesentlich mehr bewirkte.
Sie können sich denken, wie die Geschichte weiterging: Die Süddeutsche Zeltmission wurde immer kleiner, bis sie sich 2010 ganz auflöste und ihre letzten beiden Zelte der „Werkstatt für Eventmission“ schenkte.
Was war geschehen?
Statt wie ihr Gründer Fritz Diefenbach darauf zu schauen, was gerade dran ist, und das ohne viel Aufhebens einfach umzusetzen, hatte die Süddeutsche Zeltmission an Diefenbachs Methoden festgehalten – anstatt an seinem Unternehmergeist. Das Missionswerk war groß, satt und schwerfällig geworden. Zu viele Leute teilten sich die Arbeit. Und: Zu viele Leute teilten sich die Verantwortung. Zu viele Leute sprachen und dachten mit und dies verminderte die Handlungsfähigkeit. Während am Ende die Kosten bei der Zeltmission so hoch waren, dass der Aufwand pro Besucher bei 800 Euro lag, kostete der einzelne Besucher bei „Werkstatt für Eventmission“ nur 40 Euro. Also bewirkte der gleiche Betrag dort das zwanzigfache!
Nur durch den Wettbewerb, der durch das neue Werk entstand, konnten die Kosten sinken und die Arbeit im Reich Gottes wieder effektiver werden. Das neue Werk arbeitete günstiger und effektiver und deshalb war es möglich, mehr Menschen zu erreichen. Wir müssen uns immer im Klaren sein: Denn Tradition zu bewahren heißt nicht Asche aufzuheben, sondern eine Flamme am Brennen zu halten. Das war nur ein schlechtes Beispiel.
Ein weiteres, das den Gedanken noch deutlicher macht: Nehmen wir an, es gibt zwei Werke, die beiden die gleiche Leistung erbringen, z.B. Bibeln in Hotels verteilen. Wenn – bei wohlgemerkt gleicher Qualität der Arbeit – das eine Werk für 100 Euro fünf Bibeln in Hotels auslegt, beim anderen Werk für 100 Euro 20 Bibeln ihren sicheren Weg ins Hotelzimmer finden, wem würden Sie dann geben? Natürlich dem Werk, das 20 Bibeln auslegt.
Was wäre die Folge? Wenn beide Werke gleich gut ihr Anliegen kommunizieren würden, würde das erste Werk langfristig weniger Spenden bekommen. Dann hätten die Verantwortlichen zwei Möglichkeiten: Entweder sie schließen das Werk. Oder sie strengen sich an und werden besser, so dass sie nun vielleicht für 100 Euro 30 Bibeln verteilen können. Beides würde dem Reich Gottes weiterhelfen. Den beim ersten mal würde ein Bibelwerk einem besser arbeitenden Bibelwerk kein Geld mehr wegnehmen. Und beim zweiten Mal würde es dafür sorgen, dass nun noch mehr Bibeln für weniger Geld verteilt werden können.
Natürlich weiß ich, dass dies ein sehr zugespitztes Beispiel ist. Im Reich Gottes bestimmt Gott den Erfolg. Der lässt sich nicht immer quantitativ ausdrücken und ist auch nicht immer für uns Menschen sichtbar. An dem einfachen Beispiel „Bibeln in Hotelzimmer“ gehen wir jedoch von gleicher Qualität der Arbeit aus, nur erzielen die beiden Werke unterschiedliche Leistung. Mit diesem Beispiel möchte ich zeigen, wie unter Umständen ein Wettbewerb zwischen den Werken um die beste Mittelverwendung dem Reich Gottes zu Gute kommt.
„Mag sich ja nach 'menschlicher Vernunft' ganz plausibel anhören“, werden manche nun einwenden, aber gegen dieses scheinbar unchristliche „Effektivitätsdenken“ das Gleichnis vom verlorenen Schaf aus Lukas 15 anführen, bei dem Jesus dazu sagt, wie groß die Freude im Himmel auch über nur einen einzigen Sünder ist, der Buße tut. Einen einzigen! Was von vielen Missionswerken immer wieder gesagt wird: Wenn wir nur einen einzigen Menschen für Jesus gewinnen, dann hat sich der ganze Aufwand schon gelohnt. Dem ist natürlich nicht zu widersprechen.
Trotzdem haben wir auch die vielen Stellen in der Bibel in Betracht zu ziehen, in denen Gott deutlich macht, dass es ihm durchaus nicht nur um unsere Bemühung, sondern auch um unsere Frucht geht. Ein Beispiel dafür ist das des Weinstocks, welches sich durch die ganze Schrift zieht. Angefangen von Jesaja 5, wo Gott Israel mit einem Weinberg ohne Frucht vergleicht bis hin zu Jesu Gleichnissen, in denen er klar sagt, dass die Axt schon die Wurzel der Bäume gelegt ist, die keine Frucht bringen (Lukas 3,9 oder Johannes 15, 2).
Noch deutlicher wird Jesus im Gleichnis von den anvertrauten Geldern (Lukas 19, 11-24): Wir dürfen keine Besitzstandswahrer sein, dieses Denken verurteilt Jesus. Wir sollen die Dinge, die uns anvertraut sind, so einsetzen, dass sie maximale Frucht bringen! Und wie dieses Gleichnis besonders zeigt, gehört dazu Mut und Unternehmergeist!
3.8.06
Das sogenannte Glaubensprinzip der "Glaubensmissionen"
„Nach Geld fragen ist unchristlich, habt Ihr den kein Vertrauen in Gottes Versorgung?“, ist eine Frage, der wir uns zuweilen stellen müssen, wenn wir uns mit diversen Marketing-Techniken um Geld für Gottes Reich bemühen. Begründet wird dieser Vorwurf meist mit einem Verweis auf die Vögel unter dem Himmel, die uns Jesus als Beispiel gegeben hat, und die unser Vater doch auch einfach so versorgt. Dazu kommen dann noch praktische Beispiele von wahrhaft christlichen Werken und Einrichtungen, die ihre Versorgung nur aus dem Glauben erhalten würden, die sogenannten „Glaubensmissionen“.
Eigentlich könnte ich gleich zurückfragen: „Arbeiten Sie für Geld? Das ist aber unchristlich, haben Sie denn kein Vertrauen auf Gottes Versorgung?“ Das würde sofort aufdecken, was derjenige, der so fragt, nicht verstanden hat.
Dabei ist die Bibel voll von Beispielen, wie Gottes Sache auf Erden geschieht, indem Gott durch Menschen handelt, die auch wieder von Menschen dazu eingeladen werden. Egal ob Moses Sammlung für die Stiftshütte oder die Sammlung von Nehemia zum Wiederaufbau Jerusalems – immer wurde aktiv um Gaben gebeten. Ja, dieses Geben für Gott nahm zeitweise die Züge fast einer Steuerabgabe an. Trotzdem wird zu eindringliches Fragen oft – natürlich teilweise auch zu Recht -. sehr kritisch gesehen.
Was würden wir zum Leiter eines christlichen Missionswerkes sagen, der in seinem Spendenbrief schreibt: Wenn Sie uns spenden, erhalten sie von Gott einen ganz besonderen Segen. Was sie uns jetzt spenden, dass wird Gott ihnen tausendfach zurückgeben. Außerdem, liebe Gemeinde in Soundso, habe ich einer anderen Gemeinde erzählt, das Ihr so viel geben würdet. Wollt Ihr das Positive, was ich über Euch erzählt habe, auch einhalten? Wenn ihr nicht viel gebt, wäre das sehr blöd. Ich müsstet Euch schämen, wenn Ihr auf diesen Brief nicht wirklich viel spendet! Deshalb prüft und gebt viel Geld auf diesen Brief. Und denkt dran: Gott wird Euch das, was ihr spendet, tausendfach zurückgeben! Wer wenig spendet, wird auch wenig von Gott bekommen. Das wollt Ihr doch nicht, oder?“
Der Verfasser dieses Briefes müsste ich zu Recht einige Kritik anhören. Der Brief kommt allerdings nicht von irgend einem skupellosen christlichen Fundraiser, obwohl hier einige psychologischen, an Manipulation grenzende Überzeugungstechniken angewendet werden – sondern vom heiligen Paulus selbst, nachzulesen in 2. Korinther 8 und 9.
Wie man auch immer zu diesem Brachialfundraisingbrief von Paulus stehen mag, eine Behauptung lässt sich dadurch nicht mehr aufrecht erhalten: Dass direktes fragen nach Geld unbliblisch wäre.
Übrigens ist die Sache mit der sogenannten „Glaubensmission“ umstritten. Der Pressesprecher des Bunds Freier evangelischer Gemeinden, Dr. Arndt Elmar Schnepper, hat sich das „sogenannte Glaubensprinzip der Glaubensmissionen“ in seiner Doktorarbeit vorgenommen.
Darin weist er nach, dass auch die sogenannten Glaubensmissionen das „Glaubensprinzip“ nicht in letzter Konsequenz durchziehen konnten: „Entweder kommt es bei den ältesten deutschen Glaubensmissionen gar nicht zur Anwendung des sogenannten Glaubensprinzips (China-Allianz-Mission) oder es wird flexibel gedeutet (Liebenzeller Mission) oder aber die Praxis wird wegen defizitärer Praktikabilität im späteren Verlauf aufgegeben (Neukirchner Mission)“.
Das gleiche weist er auch dem mittlerweile sehr mythologisierten Georg Müller nach, der die Glaubensmission für seine englischen Waisenhäuser durch seine Vortragsreisen berühmt machte. Dieser hätte sehr wohl Spendenwerbung gemacht, nur eben auf indirekte Weise. Schnepper: „Man vergegenwärtige sich einen Georg Müller, der sein Leben lang durch Europa und die halbe Welt reiste und überall von seinen Waisenhäusern berichtete, die sich ohne Werbung alleine durch Gebet finanzierten. Das war Werbung – nur eben auf einem recht hohen Niveau“.
Nicht unkritisch kann man Müllers Absicht einordnen, durch die Versorgung der Mission nur durch Glauben Gottes Existenz und Wirken der Welt gegenüber zu beweisen. Zu empirischen Gottesbeweise dieser Art lässt sich Gott erfahrungsgemäß ungern einspannen.
Eigentlich könnte ich gleich zurückfragen: „Arbeiten Sie für Geld? Das ist aber unchristlich, haben Sie denn kein Vertrauen auf Gottes Versorgung?“ Das würde sofort aufdecken, was derjenige, der so fragt, nicht verstanden hat.
Dabei ist die Bibel voll von Beispielen, wie Gottes Sache auf Erden geschieht, indem Gott durch Menschen handelt, die auch wieder von Menschen dazu eingeladen werden. Egal ob Moses Sammlung für die Stiftshütte oder die Sammlung von Nehemia zum Wiederaufbau Jerusalems – immer wurde aktiv um Gaben gebeten. Ja, dieses Geben für Gott nahm zeitweise die Züge fast einer Steuerabgabe an. Trotzdem wird zu eindringliches Fragen oft – natürlich teilweise auch zu Recht -. sehr kritisch gesehen.
Was würden wir zum Leiter eines christlichen Missionswerkes sagen, der in seinem Spendenbrief schreibt: Wenn Sie uns spenden, erhalten sie von Gott einen ganz besonderen Segen. Was sie uns jetzt spenden, dass wird Gott ihnen tausendfach zurückgeben. Außerdem, liebe Gemeinde in Soundso, habe ich einer anderen Gemeinde erzählt, das Ihr so viel geben würdet. Wollt Ihr das Positive, was ich über Euch erzählt habe, auch einhalten? Wenn ihr nicht viel gebt, wäre das sehr blöd. Ich müsstet Euch schämen, wenn Ihr auf diesen Brief nicht wirklich viel spendet! Deshalb prüft und gebt viel Geld auf diesen Brief. Und denkt dran: Gott wird Euch das, was ihr spendet, tausendfach zurückgeben! Wer wenig spendet, wird auch wenig von Gott bekommen. Das wollt Ihr doch nicht, oder?“
Der Verfasser dieses Briefes müsste ich zu Recht einige Kritik anhören. Der Brief kommt allerdings nicht von irgend einem skupellosen christlichen Fundraiser, obwohl hier einige psychologischen, an Manipulation grenzende Überzeugungstechniken angewendet werden – sondern vom heiligen Paulus selbst, nachzulesen in 2. Korinther 8 und 9.
Wie man auch immer zu diesem Brachialfundraisingbrief von Paulus stehen mag, eine Behauptung lässt sich dadurch nicht mehr aufrecht erhalten: Dass direktes fragen nach Geld unbliblisch wäre.
Übrigens ist die Sache mit der sogenannten „Glaubensmission“ umstritten. Der Pressesprecher des Bunds Freier evangelischer Gemeinden, Dr. Arndt Elmar Schnepper, hat sich das „sogenannte Glaubensprinzip der Glaubensmissionen“ in seiner Doktorarbeit vorgenommen.
Darin weist er nach, dass auch die sogenannten Glaubensmissionen das „Glaubensprinzip“ nicht in letzter Konsequenz durchziehen konnten: „Entweder kommt es bei den ältesten deutschen Glaubensmissionen gar nicht zur Anwendung des sogenannten Glaubensprinzips (China-Allianz-Mission) oder es wird flexibel gedeutet (Liebenzeller Mission) oder aber die Praxis wird wegen defizitärer Praktikabilität im späteren Verlauf aufgegeben (Neukirchner Mission)“.
Das gleiche weist er auch dem mittlerweile sehr mythologisierten Georg Müller nach, der die Glaubensmission für seine englischen Waisenhäuser durch seine Vortragsreisen berühmt machte. Dieser hätte sehr wohl Spendenwerbung gemacht, nur eben auf indirekte Weise. Schnepper: „Man vergegenwärtige sich einen Georg Müller, der sein Leben lang durch Europa und die halbe Welt reiste und überall von seinen Waisenhäusern berichtete, die sich ohne Werbung alleine durch Gebet finanzierten. Das war Werbung – nur eben auf einem recht hohen Niveau“.
Nicht unkritisch kann man Müllers Absicht einordnen, durch die Versorgung der Mission nur durch Glauben Gottes Existenz und Wirken der Welt gegenüber zu beweisen. Zu empirischen Gottesbeweise dieser Art lässt sich Gott erfahrungsgemäß ungern einspannen.
22.7.06
Die Bekehrung des Geldbeutes
Bevor wir Fundraising für Gott machen können, müssen wir erst einmal lernen, Geld mit Gottes Augen zu sehen.
Die Art und Weise, wie diese Welt Geld betrachtet und wie Gott Geld betrachtet, könnte unterschiedlicher nicht sein. Deshalb müssen wir uns selbst erst einmal auf Gottes Betrachtungsweise „umschulen“, bevor wir für sein Reich in dieser Welt Geld sammeln können. Wir müssen unsere Einstellung, unseren Umgang und unser Denken über Geld ändern. Wir müssen uns von Gott lehren lassen, wie Geld wirklich funktioniert. Meist wartet Gott erst, bis wir Geld mit seiner Weisheit anschauen, bevor er uns größere Summen in die Hand gibt. Warum sollte er auch jemand Geld anvertrauen, der nicht in seinem Sinne damit umgehen kann?
Dieser Umlernprozess ist schwer. Bei mir selbst hat es einige Jahre gebraucht, bis meine Bekehrung auch meinen Geldbeutel erreicht hat. Und diese Bekehrung ist noch lang nicht abgeschlossen.
Leider erfahren wir auf dem Weg der Geldbeutel-Bekehrung nicht immer so viel Unterstützung von unserer christlichen Umgebung wie uns gut tun würde. Bisher habe ich in den von mir besuchten Gemeinden Predigten über die verschiedensten christlichen Aspekte gehört. Angefangen von Hilfen zum Bibelverständnis über Bonhoefer bis hin zu jeglichen Formen des Gutmenschentums. Konkrete Antworten zu den wirklich wichtigen Fragen des praktischen religiösen Lebens wie „10% geben vom Netto- oder Bruttogehalt?“ eher weniger.
Abgesehen davon, dass die persönliche finanzielle Situation bei uns in Deutschland ein besonderes Tabu-Thema ist – „Über Geld schwätzt mer' net'“ sagte mir einmal ein Freund auf eine zu neugierige Frage – trifft dies auf die Gemeinden noch mehr zu. Reinhard Rubow schreibt „man kann in Kirchen und Gemeinden inzwischen besser über Sex und Politik reden als über Geld“.
Beim Beschreiben dieses Misstandes soll nicht verschwiegen werden, dass gerade Bewegung in Sachen „christlicher Umgang mit Geld“ in die deutsche Christen-Szene kommt. Ausgehend vom freikirchlichen Sektor rückt Geld zunehmend zu den praktischen Fragen auf, die auch in der Gemeinde beantwortet werden. Besonders das Missionswerk „Campus für Christus“ hilft hier mit Vortragsabenden und Büchern zu mehr Verständnis. Wobei in den Freikirchen im Vergleich zu den Landeskirchen seit jeher eine ausgeprägtere Spendenbereitschaft besteht. Was auch kein Wunder ist, sind diese Gemeinden ohne Kirchensteuereinnahmen doch ganz anders bei ihrer eigenen Finanzierung gefordert.
Sie hatten es nie so bequem wie derzeit die katholische Kirche und die evangelischen Landeskirche, denen der Staat mit seinem mächtigen Apparat seit 18XX das Fundraising abnimmt und mit der Lohnsteuer gleich mit abzieht. Die Kirchen bekommen das Geld bequem auf ihr Konto überwiesen und sind fein aus der unbequemen Arbeit des Geldeintreibens raus.
Das war nicht immer so. Eigentlich beherrschen auch die großen Kirchen die Kunst des Fundraisings. Nur müssen sie es gerade nicht anwenden – im Gegensatz zu früheren Zeiten. Auch die Ablässe, die die katholische Kirche verkaufte, waren schließlich Fundraising. Das Geld wurde für den teuren Petersdom gebraucht, den wir noch heute bewundern. Ein Beispiel, dass Fundraising seit jeher ein Gratwanderung zwischen kreativen Ideen und ethischen Regeln liegt. Luther kämpfte zu recht gegen diese Form des Fundraisings.
Ein anderes Beispiel fand ich in Giengen an der Brenz, meiner Heimatgemeinde auf der schwäbischen Alb. Mit der ganzen Stadt brannte dort 1637 im 30jährigen Krieg die große Stadtkirche ab. Danach reiste Simon Böck durch ganz Deutschland und sammelte innerhalb von wenigen Jahren einen ansehnlichen Anteil des notwendigen Geldes. Welche Gemeinde würde heute noch für den Bau einer Kirche in einer ganz anderen Stadt spenden – wo zu Zeiten des 30jährigen Krieges sicher viele Kirchen neu aufgebaut werden mussten?
Seit kurzem, da auch die Kirchensteuer-Einnahmen immer drastischer sinken, müssen auch die grossen Kirchen diese Arbeit wieder selbst in die Hand nehmen. So sind immer mehr Gemeinden über die traditionellen Weihnachts-Sammelaktionen für „Misereor“ oder „Brot für die Welt“ hinaus auch bei kleinen eigenen Projekten auf Spenden angewiesen.
Das sind die Freikirchen schon immer. Wenn die Pastoren dort zu viele Jahre das Thema Geld in ihren Predigten und Bibelarbeiten verschweigen, spüren sie bald das Ergebnis am eigenen Geldbeutel: Die Gemeindemitglieder verlieren das Bewusstsein für die Notwendigkeit ihrer Spende für das Reich Gottes, wenn sie zu selten dazu einen Denkanstoß bekommen. Folglich gehen ihre Spenden, auch ohne Absicht und ohne dass sie dies bewusst so beschließen würden, immer mehr zurück. Und spätestens, wenn der Pastor sich seine Miete vom Mund absparen muss, hat er wieder genügend Motivation, seinen inneren Schweinehund zu überwinden wird sich das Tabuthema „Geld“ wieder vorzunehmen: am nächsten Sonntag predigte er dann vielleicht über Paulus Sammlung für die Gemeinde in Jerusalem. Manch freikirchlicher Pastor kann vielleicht bestätigen, wie sich nach solchen Gedächntisauffrischungen seiner Gemeinde seine finanzielle Situation wieder etwas entspannt hat.
Wir sehen, wie die gemeindliche Lehre um Gottes Absichten für unsere Finanzen direkt mit dem Fundraising für Gott zusammenhängt. Einer der erfahrensten christlichen Fundraiser Europas (um nicht das unchristliche Wort „erfolgreichsten“ verwenden zu müssen) sagte mir, dass er gelernt hat, dass Fundraising eigentlich erst einmal „Faithraising“ bedeutet.
„Faithraising“ bedeutet, dass wir den Glauben fördern. Und aus dem Glauben kommt der Wille, auch unser Geld in seinem Sinne zu behandeln. Dieses Thema war Jesus so wichtig, dass er uns in jedem dritten Gleichnis, von dem er uns erzählt, seine Sicht über das Geld lehrt. Deshalb ist es wichtig, dass erst einmal wir „Fundraisende“ wirklich ganz mit Gottes Sicht über Geld auf einer Linie kommen – denn schließlich wollen wir mit seinem Geld für ihn „arbeiten“.
Die Art und Weise, wie diese Welt Geld betrachtet und wie Gott Geld betrachtet, könnte unterschiedlicher nicht sein. Deshalb müssen wir uns selbst erst einmal auf Gottes Betrachtungsweise „umschulen“, bevor wir für sein Reich in dieser Welt Geld sammeln können. Wir müssen unsere Einstellung, unseren Umgang und unser Denken über Geld ändern. Wir müssen uns von Gott lehren lassen, wie Geld wirklich funktioniert. Meist wartet Gott erst, bis wir Geld mit seiner Weisheit anschauen, bevor er uns größere Summen in die Hand gibt. Warum sollte er auch jemand Geld anvertrauen, der nicht in seinem Sinne damit umgehen kann?
Dieser Umlernprozess ist schwer. Bei mir selbst hat es einige Jahre gebraucht, bis meine Bekehrung auch meinen Geldbeutel erreicht hat. Und diese Bekehrung ist noch lang nicht abgeschlossen.
Leider erfahren wir auf dem Weg der Geldbeutel-Bekehrung nicht immer so viel Unterstützung von unserer christlichen Umgebung wie uns gut tun würde. Bisher habe ich in den von mir besuchten Gemeinden Predigten über die verschiedensten christlichen Aspekte gehört. Angefangen von Hilfen zum Bibelverständnis über Bonhoefer bis hin zu jeglichen Formen des Gutmenschentums. Konkrete Antworten zu den wirklich wichtigen Fragen des praktischen religiösen Lebens wie „10% geben vom Netto- oder Bruttogehalt?“ eher weniger.
Abgesehen davon, dass die persönliche finanzielle Situation bei uns in Deutschland ein besonderes Tabu-Thema ist – „Über Geld schwätzt mer' net'“ sagte mir einmal ein Freund auf eine zu neugierige Frage – trifft dies auf die Gemeinden noch mehr zu. Reinhard Rubow schreibt „man kann in Kirchen und Gemeinden inzwischen besser über Sex und Politik reden als über Geld“.
Beim Beschreiben dieses Misstandes soll nicht verschwiegen werden, dass gerade Bewegung in Sachen „christlicher Umgang mit Geld“ in die deutsche Christen-Szene kommt. Ausgehend vom freikirchlichen Sektor rückt Geld zunehmend zu den praktischen Fragen auf, die auch in der Gemeinde beantwortet werden. Besonders das Missionswerk „Campus für Christus“ hilft hier mit Vortragsabenden und Büchern zu mehr Verständnis. Wobei in den Freikirchen im Vergleich zu den Landeskirchen seit jeher eine ausgeprägtere Spendenbereitschaft besteht. Was auch kein Wunder ist, sind diese Gemeinden ohne Kirchensteuereinnahmen doch ganz anders bei ihrer eigenen Finanzierung gefordert.
Sie hatten es nie so bequem wie derzeit die katholische Kirche und die evangelischen Landeskirche, denen der Staat mit seinem mächtigen Apparat seit 18XX das Fundraising abnimmt und mit der Lohnsteuer gleich mit abzieht. Die Kirchen bekommen das Geld bequem auf ihr Konto überwiesen und sind fein aus der unbequemen Arbeit des Geldeintreibens raus.
Das war nicht immer so. Eigentlich beherrschen auch die großen Kirchen die Kunst des Fundraisings. Nur müssen sie es gerade nicht anwenden – im Gegensatz zu früheren Zeiten. Auch die Ablässe, die die katholische Kirche verkaufte, waren schließlich Fundraising. Das Geld wurde für den teuren Petersdom gebraucht, den wir noch heute bewundern. Ein Beispiel, dass Fundraising seit jeher ein Gratwanderung zwischen kreativen Ideen und ethischen Regeln liegt. Luther kämpfte zu recht gegen diese Form des Fundraisings.
Ein anderes Beispiel fand ich in Giengen an der Brenz, meiner Heimatgemeinde auf der schwäbischen Alb. Mit der ganzen Stadt brannte dort 1637 im 30jährigen Krieg die große Stadtkirche ab. Danach reiste Simon Böck durch ganz Deutschland und sammelte innerhalb von wenigen Jahren einen ansehnlichen Anteil des notwendigen Geldes. Welche Gemeinde würde heute noch für den Bau einer Kirche in einer ganz anderen Stadt spenden – wo zu Zeiten des 30jährigen Krieges sicher viele Kirchen neu aufgebaut werden mussten?
Seit kurzem, da auch die Kirchensteuer-Einnahmen immer drastischer sinken, müssen auch die grossen Kirchen diese Arbeit wieder selbst in die Hand nehmen. So sind immer mehr Gemeinden über die traditionellen Weihnachts-Sammelaktionen für „Misereor“ oder „Brot für die Welt“ hinaus auch bei kleinen eigenen Projekten auf Spenden angewiesen.
Das sind die Freikirchen schon immer. Wenn die Pastoren dort zu viele Jahre das Thema Geld in ihren Predigten und Bibelarbeiten verschweigen, spüren sie bald das Ergebnis am eigenen Geldbeutel: Die Gemeindemitglieder verlieren das Bewusstsein für die Notwendigkeit ihrer Spende für das Reich Gottes, wenn sie zu selten dazu einen Denkanstoß bekommen. Folglich gehen ihre Spenden, auch ohne Absicht und ohne dass sie dies bewusst so beschließen würden, immer mehr zurück. Und spätestens, wenn der Pastor sich seine Miete vom Mund absparen muss, hat er wieder genügend Motivation, seinen inneren Schweinehund zu überwinden wird sich das Tabuthema „Geld“ wieder vorzunehmen: am nächsten Sonntag predigte er dann vielleicht über Paulus Sammlung für die Gemeinde in Jerusalem. Manch freikirchlicher Pastor kann vielleicht bestätigen, wie sich nach solchen Gedächntisauffrischungen seiner Gemeinde seine finanzielle Situation wieder etwas entspannt hat.
Wir sehen, wie die gemeindliche Lehre um Gottes Absichten für unsere Finanzen direkt mit dem Fundraising für Gott zusammenhängt. Einer der erfahrensten christlichen Fundraiser Europas (um nicht das unchristliche Wort „erfolgreichsten“ verwenden zu müssen) sagte mir, dass er gelernt hat, dass Fundraising eigentlich erst einmal „Faithraising“ bedeutet.
„Faithraising“ bedeutet, dass wir den Glauben fördern. Und aus dem Glauben kommt der Wille, auch unser Geld in seinem Sinne zu behandeln. Dieses Thema war Jesus so wichtig, dass er uns in jedem dritten Gleichnis, von dem er uns erzählt, seine Sicht über das Geld lehrt. Deshalb ist es wichtig, dass erst einmal wir „Fundraisende“ wirklich ganz mit Gottes Sicht über Geld auf einer Linie kommen – denn schließlich wollen wir mit seinem Geld für ihn „arbeiten“.